Neun goldene Regeln für Ihre Pressekonferenz
Die Pressekonferenz ist das geeignete Werkzeug, um im direkten Kontakt Informationen an Medienvertreter weiterzugeben, die Ihnen wichtig sind. In der Pressekonferenz können Sie mit den Journalisten kommunizieren, während Sie in der Pressemitteilung lediglich informieren. Ein weiterer Vorteil ist, das Gespräche und Fragen gut für die Beziehung zum Journalisten sind. Um das Beste aus Ihrer Pressekonferenz zu holen, gilt es jedoch, einige Regeln zu beachten.
Regel 1: Bereiten Sie sich zielgruppengerecht vor
Sie kennen Ihre Gemeinde wie kaum ein anderer. Über Ihre Themen können Sie stundenlang referieren. Nur bedenken Sie: Damit können Sie Ihre Zielgruppe überfordern. Was Sie spannend finden, muss noch lange nicht interessant für andere sein. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernbotschaften, formulieren Sie diese für sich schriftlich aus. Bereiten Sie die Information passgenau für Ihr Publikum auf. Nur damit garantieren Sie, dass die Inhalte auch aufgenommen werden. Haben Sie keine Scheu, jemanden zu fragen, der/die nicht im Thema zu Hause ist. Strukturieren Sie Ihre Inhalte und achten Sie immer auf bildhafte Vergleiche. Sie bleiben besser haften.
Das gilt insbesondere für TV-Auftritte und Radiobeiträge. Hier bleibt nur wenig Zeit für Ihre Kernbotschaften. Fassen Sie sich kurz und bringen Sie Ihre Botschaft auf den Punkt. Üben Sie zuhause, damit Sie trotz Aufregung liefern können.
Regel 2: Service, Service, Service
Bieten Sie den Journalisten schriftliche Unterlagen, die die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten, aber auch Ihre zentralen Argumente zusammenfassen. Journalisten schätzen es, nicht alles mitschreiben zu müssen. Und Sie haben eine größere Sicherheit, dass sich keine falschen Informationen in die produzierten Beiträge einschleichen.
Regel 3: Schaffen Sie eine Umgebung, in der Sie sich wohlfühlen
Haben Sie ein Heimspiel, wählen Sie einen ruhigen Ort aus, zum Beispiel mit einem Wappen Ihrer Kommune im Hintergrund.
Falls Sie bestuhlen, achten Sie darauf, dass alle Zuhörer Sie gut sehen und hören können. Machen Sie einen Soundcheck, bei dem auch die letzte Reihe einbezogen wird.
Falls Sie sich an einem anderen Ort – vielleicht in einem Studio – befinden, machen Sie sich mit den Räumlichkeiten vertraut. Wenn Sie sich hier sicher fühlen, wird sich das auf Ihre gesamte Ausstrahlung auswirken.
Regel 4: Überprüfen Sie Ihr Outfit kritisch
Die Kleidung kann die Wahrnehmung der Zuhörer in eine Richtung lenken, die nicht geplant war. Wählen Sie bei ernsten Themen stets einen Anzug. Herren sollten sich am besten in dunkelgrau oder dunkelblau kleiden, keine gemusterten Hemden tragen und dezente Krawatten wählen. Muster wie Karos oder Streifen werden im Fernsehen verzerrt wiedergegeben. Außerdem interessiert ja, was Sie sagen, der Druck der Krawatte sollte die Aufmerksamkeit nicht von Ihrer Botschaft ablenken.
Achten Sie unbedingt darauf, dass die Krawatte nicht zu kurz ist. Für Frauen sind Hosenanzüge vorteilhaft, in gedeckten Farben oder auch in Pastelltönen. Für Schmuck gilt: Weniger ist mehr. Lassen Sie eine Person Ihres Vertrauens diskret überprüfen, ob alles sitzt: Frisur, Hemdkragen, Schuhe. Ein Hemdkragen, der einseitig im Sakko steckt, oder eine Haarsträhne, die nicht richtig liegt, lenkt die Aufmerksamkeit der Zuschauer vom Thema ab.
Regel 5: Sprechen Sie die Sprache Ihres Publikums
Nicht nur Ihre Inhalte sollen passgenau sein, auch die Sprache muss es sein. Sprechen Sie deutlich und natürlich, lesen Sie nicht ab. Machen Sie Pausen, blicken Sie in Ihr Publikum. Schauen Sie einzelne Menschen direkt an. Vermeiden Sie Fachbegriffe und Schachtelsätze. Denn: Wer sich beim Zuhören zu sehr konzentrieren muss, schaltet ab.
Regel 6: Körpersprache ist (fast) alles
Zuhörer sind sehr empfänglich für nonverbale Signale, sie haben bei Vorträgen in der Regel auch nicht viel zu schauen. Bei der Bewertung einer Person schlägt die Körpersprache mit satten 65 Prozent zu Buche, die Stimme mit 25 Prozent und das gesprochene Wort mit nur zehn Prozent! Üben Sie Ihre Ausführungen vor dem Spiegel. Lächeln Sie!
Regel 7: Seien Sie offen und aufmerksam
Wo auch immer Sie sich zeigen – auch an Orten, wo Sie denken, Sie sind unbeobachtet –, werden Sie genau unter die Lupe genommen. Nehmen Sie daher eine offene, interessierte, zugewandte und ruhige Körperhaltung ein. Ihre Haltung ist ein Spiegel Ihrer Einstellung und Haltung. Vermeiden sie häufiges Räuspern, Kopfwackeln, Zucken oder Herumfuchteln. Stehen Sie auf beiden Beinen und wippen Sie nicht. Das suggeriert mangelnde Kompetenz und Selbstsicherheit. Bitten Sie vielleicht eine Person Ihres Vertrauens um ein ehrliches Feedback über Ihre Wirkung. Halten Sie mit dem Publikum, dem Interviewer Blickkontakt. Schauen Sie immer freundlich, auch in Gedanken, und entspannen Sie Ihr Gesicht. Je unverkrampfter Sie wirken, desto sympathischer kommen Sie rüber.
Regel 8: Steuern Sie das Gespräch aktiv mit
Beobachten Sie bei längeren Interviews/Pressekonferenzen unbedingt die Reaktionen Ihres Gegenübers und gehen Sie darauf ein. Durch aktives Zuhören und Aufnehmen des Gesagten schaffen Sie Vertrauen, weil Ihre Zuhörer sich wahrgenommen fühlen. Auch wenn es sicherlich oft schwerfällt: Lassen Sie sich auf keinen Fall provozieren. Schauen Sie Ihren Gesprächspartner stattdessen freundlich an und sprechen ruhig mit ihm. Das deeskaliert und zeigt dem Publikum, dass Sie souverän bleiben.
Regel 9: Spielen Sie kein Theater und bleiben Sie authentisch
Sie kennen Ihre Stärken? Wunderbar. Dann setzten Sie diese im Gespräch gezielt ein. Zeigen sie einerseits Verantwortungsbewusstsein und andererseits Humor. Begeistern Sie Ihr Publikum mit verschiedenen Facetten Ihrer Persönlichkeit. Die Leute mögen Menschen mit Ecken und Kanten, mit denen sie sich identifizieren können. Bleiben Sie sich dabei aber stets selbst treu. Antrainierte Charme-Floskeln werden schnell entlarvt.
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